Die Stiftung unterstützt Kinder und Jugendliche in Projekten, die im Zusammenhang mit den Sportarten Paddeln, Skilaufen und Wandern durchgeführt werden. Dabei wird "Projektarbeit" als "anderes Lernen" verstanden, das im Zusammenspiel von motorischen, affektiven und kognitiven Prozessen erfolgt. So arbeitet die Stiftung nach dem Wunsch des Stiftungsgebers Hermann RÖVER "im Bereich der freien Jugendarbeit, der Schul- und Sozialpädagogik und der Lehrerbildung". Da RÖVER eine "Ausbildung von Kindern und Jugendlichen" insbesondere auf "Wanderfahrten ..., Jugendlagern mit besonderen sportlichen Aufgabenstellungen" beobachtete um dabei "Instinktsicherheit, Mut, das Kräftemessen mit der Natur" (aus der Satzung der Dr. Hermann Röver-Stiftung) fördern wollte, hat der Stiftungsvorstand, der verantwortlich für die Umsetzung des RÖVER-Testaments ist, beschlossen, projektorientierte Reisen im Zusammenhang mit den oben genannten Sportarten durchzuführen und zu unterstützen. Das bedeutet, dass Hilfestellungen bei der Planung, Durchführung und Auswertung der Projekte gegeben werden.
Die "Projektleiter" müssen für Projekte in Verbindung mit den Sportarten Kanu und Ski eine entsprechende Lehrqualifikation nachweisen. Außerdem sollte das Reiseziel-Gebiet (See, Gebirge) mindestens einer verantwortlichen Lehrkraft genau bekannt sein. Das bedeutet, rechtzeitige Planungen anzustellen, wer gebietskundig ist (Kollegen, Eltern, Studierende ?) oder zur Gebietserkundung eine "Vorexkursion" zu machen. Um an einem Kanu-Projekt teilnehmen zu können, müssen alle Kinder und Jugendliche mindestens das Jugendschwimmabzeichen in Bronze besitzen. Die könnte eventuell in einem dem Projekt vorgeschalteten Lehrgang erworben werden.
Von der Stiftung werden vorrangig Projekte der Klassenstufen 5 bis 8 aller Schultypen, bzw. Jugendgruppen im Alter zwischen 10 bis 15 Jahren. Dabei wird grundsätzlich eine Zusammenarbeit über einen längeren Zeitraum angestrebt, wobei sich die Klassen bzw. Gruppen schrittweise für die höhere Aufgabe qualifizieren müssen. Wer z.B. einen der sehr gefragten Plätze in der Hütte für eine Winterreise haben möchte, kann sich entweder durch ein Paddel-Projekt mit Zelten und Selbstversorgung im norddeutschen Raum oder mit einem Wanderlager um die Röver-Hütte ("Alpen-Projekt") "bewähren". Das bedeutet zunächst, dass ein Vorhaben bzw. ein "Projektplan" dem Stiftungsvorstand eingereicht und Teilergebnisse nach jedem unterstützten Projekt-Abschnitt (z.B. Bericht nach einem Lehrgang, Dokumentation nach einer Reise, Werkstück nach ... o.ä.) vorgelegt andererseits aber auch der sachgerechte Umgang mit den zur Verfügung gestellten Materialien und das richtige Verhalten in der Hütte mit ihrem "im Ausland liegenden" Umfeld gezeigt werden muß.
Für die Rahmenbedingungen der Röver-Projekte steht umfangreiches Material zur Verfügung: Für Paddel-Projekte Bootsmaterial (Kajaks und Canadier) mit Zubehör (Paddel, Spritzdecken und Schwimmwesten) sowie Zelte, Kocher und zwei Trailer für den Bootstransport. Über die Ausleihe des "Kanu-Mobils" informiert das Referat Sport der Hamburger Schulbehörde. Für Wander- und Ski-Projekte besitzt die Röver-Stiftung in den Alpen eine einfach eingerichtete Selbstversorger-Hütte (mit Alpin- und Touren-Ski mit Steigebindungen und Fellen, Langlauf-Ski mit LL-Schuhen), die eine Klasse mit bis zu 6 Begleitern beherbergen kann.
Auf den Projekt-Reisen der Röver-Stiftung gibt es Vielzahl von Lerngelegenheiten. Schon die "einfache" Lebensweise im Zeltlager oder in der Hütte bedeutet eine "Selbstversorgung" mit dem Einkauf von Lebensmitteln, dem Zubereiten aller Mahlzeiten, Abwaschen, Reinigen aller Räume, auch der Toiletten. Ein Zurechtkommen im engen Zusammenleben im Zelt oder in der Hütte ist Aufgabe und Erlebnis zugleich. Viele unvorhergesehene Ereignisse wecken neues Interesse: Zu dem in klarer Bergluft neu entdeckten Sternenhimmel gibt es eine Fülle von Fragen; wer brütende Wasservögel im Schilfgürtel des Sees vom Kajak aus beobachtet, erkennt, was es hier zu schützen gilt; wer Tierspuren im Schnee entdeckt, möchte mehr über die Tiere wissen. Hier - und nicht im Klassenraum - beginnt die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt und nur so kann auch eine ökologisch verantwortliche Handlungsweise geweckt und gefördert werden.
Neben den bisher oben angedeuteten Projektthemen und einem notwendigen koordinativen und konditionellen Training zur Vorbereitung auf Sportprojekte gibt es eine Fülle von weiteren Themen, die im Zusammenhang mit Sport-Projekt-Reisen erarbeitet werden können. Hier seien nur einige Themen, wie sie in Röver-Projekten schon bearbeitet wurden, stichwortartig genannt (die mit einem * gekennzeichnetenThemen sind in den Röver-Projekten unerläßlich):
allgemeine Themen: Ökologie* , Müllvermeidung und Müllentsorgung, Wetterkunde, Landkartenkunde, Geologie, Grundlagen der Ersten Hilfe, Sport und Ernährung, Organisation und Durchführung einer Ralley (zu Fuß, mit Ski oder in Booten) Themen zu Paddel-Projekten: Retten und Bergen, Befahrensregeln von Schiffahrts- und Binnengewässern, Bootsbau und Kajakfahren, Kanu-Schüler-Spiele, Paddeln auf den Spuren der Wikinger (Schlei), industrialisierung und Kanalbau (Themse/England), Wildwasserpaddeln auf der Soca /Slowenien (mit politischer Entwicklung in Jugoslawien). Themen zu Bergwander- und Ski-Projekten: Verhalten im Gebirge. Schnee- und Lawinenkunde (im Winter), Pistenregeln (im Winter), Das Leben auf der Alm, Unser Bergdorf, Sanfter Tourismus, Entwicklung der Infrastruktur in einem Alpental. Nicht zu vergessen ist vor einer Projektreise eine unausweichliche Auseinandersetzung mit Themen wie Kofferpacken* und Reise-Organisation*.
Wir erfahren immer wieder, dass Projektreisen für Kinder ganz besondere Erlebnisse sind. Ein Projekt bedeutet aber auch - insbesondere für den Projektleiter - neben dem laufenden Schulbetrieb eine erhebliche Mehrarbeit. Aber nach unseren Erfahrungen aus 17jähriger Zusammenarbeit zwischen Schule, Universität und der Röver-Stiftung, stellen wir immer wieder fest, dass nach einer Projektreise im Verhalten der Kinder eine Veränderung im positiven Sinne stattgefunden hat, was uns auch häufig von Eltern bestätigt wurde.
Für die Projektbetreuungen ist die Stiftung zusätzlich auf Spenden angewiesen. Jede Unterstützung kommt den Kindern direkt zu. Wir danken auch für jede kleine Spende. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch zugeschickt.